Bis in Atemnot

Am Sonntag beginnt die Fußball-WM der Frauen. Und ich gehe mal davon aus, dass sich die meisten im Auftaktspiel der Deutschen ein Ergebnis wünschen, das so oder so ähnlich aussieht:

Deutschland – Kanada 3 : 0

Ausgesprochen würden wir sagen: Deutschland gegen Kanada. Statt des „gegen“ steht da nun ein Strich. Doch was passiert im folgenden Beispiel?

Sie werden 2–3 Tore schießen.

Richtig, da fehlen plötzlich zwei Leerzeichen. Denn sowohl „gegen“ als auch „bis“ können durch einen Strich ausgedrückt werden, der formal dem Gedankenstrich entspricht. Bei „gegen“ wird er von Leerzeichen umschlossen, bei „bis“ ohne Zwischenraum gesetzt.

Es muss allerdings dazugesagt werden, dass die DIN 5008 für Arbeiten im Büro- und Verwaltungsbereich in beiden Fällen die Leerzeichen verlangt.

Das bis-Zeichen muss durch „bis“ ersetzt werden, wenn es am Ende oder am Anfang der Zeile stehen würde. Außerdem ist es nicht zulässig, wenn „bis“ in Verbindung mit „von“ auftritt:

Sprechstunde: 9–11 Uhr
Sprechsstunde von 9–11 Uhr
Sprechsstunde von 9 bis 11 Uhr

Federwerk apostrophiert

Wer nicht genau weiß, wo ein Apostroph hingehört und wo nicht, wer ihn auch nach ewigem Suchen nicht auf seiner Tastatur findet oder wer sich immer noch fragt, ob es nun der oder das Apostroph heißt, der wird auf dem Federwerk-Blog meiner Rostocker Lektorenkollegin Marion Kümmel fündig.

Mal was auslassen

Der Abend gestern war echt sch…

„Wenn du willst, kann ich …“, sagte er, bevor ich ihn unterbrach.

Und wenn sie nicht gestorben sind …

Die sogenannten Auslassungspunkte machen immer wieder Probleme. Zunächst einmal sind es nicht drei einzelne Punkte, sondern sie stellen gemeinsam ein Satzzeichen dar. Das lässt sich überprüfen, indem man den Cursor vor die Punkte setzt. Geht man jetzt mit den Pfeiltasten eine Stelle nach rechts, muss der Cursor hinter den drei Punkten stehen:

drei einzelne Punkte: …

Auslassungspunkte: …

Die Voreinstellung in Word ist, dass drei Punkte automatisch durch Auslassungspunkte ersetzt werden (Autokorrektur-Optionen). Gleiches gilt für OpenOffice. Bei OO ist allerdings das Problem, dass das nur funktioniert, wenn vor und nach den drei Punkten ein Leerzeichen steht. Bei Sch… bleiben die drei Punkte drei Punkte.

Word verwendet außerdem die Tastenkombination „Strg“ + „Alt“ + „.“ (Punkt) für die Auslassungspunkte und natürlich lassen sich auch in anderen Textprogrammen Tastaturkombinationen dafür abspeichern.

Nötig ist das nicht, denn über Windows bekommt man die Auslassungspunkte auch über die Kombination „Alt“ + „0133“ auf der Zifferntastatur. Mac-User haben es mit „Alt“ + „.“ noch einfacher.

Wie ihr in den obigen Beispielen sehen könnt, werden die Auslassungspunkte nur dann ohne Leerzeichen an den Text angeschlossen, wenn dadurch gekennzeichnet wird, dass das vorhergehende Wort unvollständig ist!

Fehlen ganze Wörter oder gar Sätze, werden die Auslassungspunkte durch ein Leerzeichen abgetrennt. Geschieht das wie im dritten Beispiel am Ende des Satzes, zum Beispiel um einen Gedanken offenzuhalten oder den Leser zum Nachdenken anzuregen, muss das Leerzeichen vor den Auslassungspunkten ein geschütztes sein („Alt“ + „255“ unter Windows, „Strg“ + „Umschalt“ + „Leer“ in Word, „Strg“ + „Leer“ in OO und „Alt“ + „Leer“ auf dem Mac). Das soll verhindern, dass bei einem Zeilenumbruch die Auslassungspunkte allein in die nächste Zeile rutschen. Der normale Schlusspunkt am Ende des Satzes entfällt!

© Philipp Bobrowski

Manchmal braucht man es ja doch, das Copyrightzeichen. Vermutlich wissen die meisten, wie man es im heimischen Textprogramm erzeugt, in der Regel nämlich, indem  man ein kleines „c“ einklammert. Word-User können außerdem die Tastenkombination „Alt Gr“ + „c“ benutzen.

Wer sich aber gerade außerhalb eines der gängigen Textprogramme aufhält,  etwa auf seinem Blog, fragt sich vielleicht, wie er denn nun zu seinem Copyrightzeichen kommt. Unter Windows lässt es sich mit „Alt“ und „0169“ auf dem Ziffernblock erzeugen, auf dem Mac, soweit mir bekannt ist, durch „Alt“ + „g“.

Gedanken verbinden

Vergiss nicht, dass du noch H-Milch kaufen sollst!

Er kaufte die Milch – es war H-Milch – im Supermarkt.

Die H-Milch wird mit einem Bindestrich geschrieben, während wir den Einschub „es war H-Milch“ durch Gedankenstriche vom restlichen Satz abtrennen. Zwar könnten statt der Gedankenstriche auch Kommata stehen, aber das soll hier nicht das Thema sein.

Typografisch verwendet man für den Binde- und Gedankenstrich nicht dasselbe Zeichen.

Für den Bindestrich verwendet man den sogenannten Viertelgeviertstrich. Der heißt so, weil er nach einer Maßeinheit aus der Zeit des Bleisatzes eben ein Viertelgeviert lang ist (Geviert bei Wikipedia). Er stellt für uns kein Problem dar, weil er auf der Computertastatur vorhanden ist.

Der Gedankenstrich wird aber mit einem Halbgeviertstrich wiedergegeben, den wir auf der Tastatur vergeblich suchen. Mancher hilft sich also mit einem Bindestrich aus, was strenggenommen ein Fehler ist.

Zunächst einmal ist auf jeden Fall zu beachten, dass der Gedankenstrich im Unterschied zum Bindestrich von Leerzeichen eingefasst wird.

Bei einigen Textprogrammen wie etwa Word oder OpenOffice.org gibt es die Voreinstellung, dass ein Bindestrich, der in Leerzeichen eingefasst ist, sich automatisch in einen Gedankenstrich umwandelt. Bei diesen Textprogrammen lässt sich das dann meist über die Autokorrektureinstelleungen an- oder abstellen.

Außerdem gibt es häufig eine vom Textprogramm vorgegebene Tastenkombination für das manuelle Erzeugen eines Gedankenstrichs. So führt bei Word gleichzeitiges Drücken der „Alt“- und der „Minustaste“ auf dem Ziffernblock zum gewünschten Ergebnis. Gleiches gilt zum Beispiel für Textmaker. Bei OpenOffice und anderen kommt man zum Gedankenstrich, indem man zwei Bindestriche „–“ hintereinandersetzt.

Findet man keine derartige Möglichkeit oder will man einfach nicht für jedes Programm umdenken, nutzt man die Tastenkombination, die das Betriebssystem bereithält, im Falle von Windows „Alt“ plus die Ziffernfolge „150“ auf dem Ziffernblock (wie in diesem Blogartikel). Für die Tastaturbelegungen auf anderen Systemen bitte im Wikipedia-Artikel nachlesen.

Wichtig: In der Textverarbeitung wird der Gedankenstrich mit einem geschützten Leerzeichen an den Teil des Satzes gebunden, den er abgrenzt, um eine Trennung am Zeilenende zu verhindern. In unserem Fall also an „es war H-Milch“.

Ein geschütztes Leerzeichen erzeugt man beispielsweise in Word und den aktuellen OpenOffice.org-Versionen durch „Strg“+“Umschalt“+“Leertaste“. Über Windows durch die Tastenkombination „Alt“ plus die Ziffernfolge „255“ auf dem Ziffernblock.  Für weitere Möglichkeiten mit anderer Software bitte in diesen Wikipedia-Artikel schauen.

Formfehler

Es ist schön, wenn die Gedanken fließen. Erst einmal. Irgendwann, und sei es, nachdem sie komplett in die erste Manuskriptfassung geflossen sind, sollte man sie auch einmal ordnen. Das meine ich nicht nur inhaltlich, sondern auch formal.

Immerhin wissen die meisten Schreiber, dass man einen Roman in Kapitel unterteilen kann. Aber bei manchem hört dann die Ordnungswut schlagartig auf und er überlässt diese Arbeit dem Leser. Der wird sich bedanken und bald ermüdet aufgeben. Denn niemand will einen Text lesen, der sich vom Anfang in einem riesigen schwarzen Block bis zum Ende zieht. Also heißt es: Mut zum Weiß.

Die Absatzgestaltung ist Aufgabe des Autors! Seltsamerweise haben viele der angehenden Autoren Schwierigkeiten damit, scheuen sich, Absätze zu setzen, weil sie nicht wissen, wo. Ich sage, im Zweifel besser zu viele als zu wenige.

Besser wäre natürlich, würde der Autor seine Absatzgestaltung inhaltlich begründen können. Absätze dienen nämlich der Untergliederung eines Textes in Sinneinheiten.

Wie genau der Autor seinen Text untergliedert, ist ihm überlassen. In der Regel bietet es sich aber an, den längeren Text zunächst in Kapitel, dann in einzelne Szenen und schließlich in die eigentlichen Absätze zu teilen.

Dabei werden die Szenen jeweils deutlicher voneinander getrennt, als die weiter gliedernden Absätze, so zum Beispiel durch eine Leerzeile. Szenen ergeben sich dabei häufig durch einen Wechsel der Zeit, des Ortes und / oder der Figuren. Jede bessere Szene hat ihre eigene Dramaturgie, ihren eigenen Konflikt und ihren eigenen Höhepunkt.

Aber auch innerhalb einer solchen Szene gibt es kleinere Sinneinheiten, denen wir jeweils kleine Überschriften geben könnten (die natürlich nicht im fertigen Manuskript auftauchen!). Stellen wir uns eine Szene vor, in der eine Frau ein Essen zubereitet, während sie darauf wartet, dass ihr verhasster Mann nach Hause kommt. Wir unterteilen diese Szene in 5 Absätze (ohne Leerzeilen):

  1. Sie kocht:
    Die Frau ist mit Tätigkeiten des Kochens beschäftigt (Rühren, Würzen, usw.).
  2. Sie denkt an ihren Mann:
    Ihre Gedanken schweifen ab und sie resümiert den Niedergang der Beziehung zu ihrem Mann.
  3. Das Essen droht zu verbrennen:
    Die Frau wird in die Gegenwart zurückgerissen, gerät in Panik, kann das Essen aber noch retten.
  4. Das Gift:
    Die Frau holt eine Flasche aus dem Schrank, auf der ein Totenkopf zu sehen ist. Vorsichtig gibt sie ein paar Tropfen ans Essen.
  5. Ruhe:
    Die Frau setzt sich an den Küchentisch und zündet sich lächelnd eine Zigarette an. Der Absatz beschließt die Szene.

Die nächste Szene beginnt damit, dass die Frau den Mann nach Hause kommen hört.

Wie gesagt: Wie genau der Autor die Absätze wählt, ist seine Sache. Hauptsache, er untergliedert überhaupt. Besser noch: Seine Untergliederung lässt sich vom Leser nachvollziehen!