Raus aus der Ecke!

Namen, Foto: Anneka

Namen
(Foto: © Anneka)

Der arme Eckbert! Schon sein Name, der so urdeutsch klingt, dass man ihn direkt zu verstehen glaubt, scheint ein stets verschämtes oder gar bestraftes Jungchen zu beschreiben. Aber weit gefehlt. Dieser schneidige Kerl glänzt als einsame Spitze, setzt sich sein Name doch aus althochdeutsch ekka „[Schwert-]Schneide, Spitze“ und althochdeutsch beraht „glänzend“ zusammen.

Quelle: Duden Taschenbücher : Lexikon der Vornamen, Mannheim 1998

Reich und berühmt?

Namen, Foto: Anneka

Namen
(Foto: © Anneka)

Wer seinem kleinen Sohnemann von Beginn an den richtigen Namen für den Erfolg mitgeben will, nennt ihn Dagobert. Der Name selbst setzt sich wahrscheinlich aus dem keltischen daga „gut, sehr“ und dem althochdeutschen beraht „glänzend“ zusammen, bedeutet also so viel wie „sehr berühmt“. Und der berühmteste Namensvetter des Kindes wäre der mit dem Nachnamen Duck. Was soll da noch schiefgehen?

Quelle: Duden Taschenbücher : Lexikon der Vornamen, Mannheim 1998

Nachbarschaftliches: Nenn mich …

Nachbarschaftliches, Foto: zooropa

Nachbarschaftliches
Foto: © zooropa

Wenn dich ein Österreicher als gseichter Aff bezeichnet, wirst du vermutlich schon ahnen, dass das kein Ausdruck besonderer Wertschätzung ist. Den Aff muss dir sowieso niemand übersetzen, und gseicht kommt von ahd. seihhen (sihan), mhd. seichen, was urinieren bedeutet (s. a. http://www.duden.de/rechtschreibung/seichen).

Oldies: Für Bassisten?

Oldies, Foto: Nejron Photo

© Nejron Photo

Fürbass – schon mal gehört? Das Wort hat nicht etwa etwas mit Musik zu tun, sondern setzt sich aus für und bass zusammen. Beides wiederum Worte, die wir in der entsprechenden Bedeutung ebenfalls kaum noch kennen.

Die Präposition bzw. das Adverb für stammt nämlich vom althochdeutschen furi in der Bedeutung „vor, voraus“. Erhalten hat sich das etwa in „Schritt für Schritt“.

Ebenso wie uns noch heute der Komparativ besser zu gut gut bekannt ist, bildet bass den unregelmäßigen Komparativ zu wohl und bedeutet „besser, weiter; sehr“.

So lässt sich schließlich die Bedeutung von fürbass erklären: „vorwärts, weiter, fort und fort“. Sie schreiten fürbass.

Job-Oldies: Abdecker

Die meisten werden wissen, was der Abdecker tut, der ab dem 16. Jahrhundert aus dem Schinder hervorgegangen ist und für den es noch so viele weitere Bezeichnungen gibt bzw. gab wie etwa Freiknecht, Wasenmeister oder Abstreifer.

Er nimmt die Decke ab. Gemeint ist damit die Haut. Und zwar die von Tierkadavern, die der Abdecker beseitigte und verwertete. Damit hatte er sich begriffstechnisch kaum vom Schinder entfernt: althochdeutsch scinten „enthäuten, schälen“ (vgl. englisch skin).

Oldies: Behuf

Der Begriff stammt nicht etwa aus der Fachsprache der Reiter, sondern aus der Amtssprache. Er bedeutet „Zweck, Erfordernis“ und gehört zum althochdeutschen bihoubida „Erwartung“ und dem mittelhochdeutschen behuof „das zu einer Sache Nötige“. Aus dem Englischen kennen wir behoof „Nutzen, Vorteil“.

Mag uns der Behuf in der Amtssprache noch hin und wieder begegnen, dürfte die entsprechende Präposition (mit Genitiv) behufs „zwecks, zum Zwecke“ praktisch ausgestorben sein. Erklärt doch einmal eurem Arbeitgeber:

Behufs eines Hausbaus benötige ich eine Gehaltserhöhung.

Echte Kerle

Echte Kerle sind diejenigen, die den Namen Karl tragen. Oder zumindest sollten sie es einmal werden, wenn es nach ihren Eltern ginge.

Der Vorname stammt nämlich, so verrät es das Duden Lexikon der Vornamen, vom althochdeutschen kar[a]l „Mann, Ehemann“. Entsprechend das mittelniederdeutsche kerle „freier Mann nichtritterlichen Standes; grobschlächtiger Mann, Kerl“.

Ob die Karlas dieser Welt daher mit ihrer weiblichen Form des männlichen Vornamens zufrieden sind, mag ich nicht beurteilen.