Das Neuner-ABC: Ja oder ja

„Du wirst es nicht glauben: Ich habe sie gefragt und sie hat ja gesagt!“
„Wirklich? Sie hat Ja gesagt? Und war deine Antwort auch Ja?“
„Nein. Man muss ja nicht zu allem ja sagen.“

Nach neuer Rechtschreibung bleibt es dem Schreiber überlassen, ob er in Fällen wie den obigen „ja“ klein oder groß schreibt.

Der Partikel (im obigen Beispiel das erste „ja“ im letzten Satz) wird immer klein geschrieben.

Groß schreibt man immer die Substantivierung:

„Zu deinem Antrag ein eindeutiges Ja!“

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Das Neuner-ABC: Was ist das?

Der Deutsche und seine Redewendungen

Was durfte ich da neulich in einem Kommentar lesen?

Deutschland hat sich mit den Gastarbeitern und den Traum von billigeren Arbeitsplätzen voll in die Nasse gesetzt.

Umlautung ist eben irgendwie schräg. Und Nesseln? Was ist denn das für ein ausländisches Zeug?

Mit dem Denken aufhören

Gelesen in einer Online-Leseprobe:

Ich konnte nicht weiter denken.

Gemeint war hier wohl eher:

Ich konnte nicht weiterdenken.

Das Neuner-ABC: Ich + Ich ist nicht gleich Wir

Du solltest dich mehr mit deinem Ich beschäftigen. Überhaupt sollten sich alle Menschen mehr mit ihren Ichs beschäftigen.

Der Plural von Ich lautet die Ichs. Gelegentlich kommt allerdings auch noch die Ich vor.

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Das Neuner-ABC: Was ist das?

Das Quiz: rot gebacken?

Ist der folgende Satz in irgendeiner Weise sinnvoll? Und wenn ja, warum?

Die Farbe des Backens wechselte zu knallrot.

Mal was auslassen

Der Abend gestern war echt sch…

„Wenn du willst, kann ich …“, sagte er, bevor ich ihn unterbrach.

Und wenn sie nicht gestorben sind …

Die sogenannten Auslassungspunkte machen immer wieder Probleme. Zunächst einmal sind es nicht drei einzelne Punkte, sondern sie stellen gemeinsam ein Satzzeichen dar. Das lässt sich überprüfen, indem man den Cursor vor die Punkte setzt. Geht man jetzt mit den Pfeiltasten eine Stelle nach rechts, muss der Cursor hinter den drei Punkten stehen:

drei einzelne Punkte: …

Auslassungspunkte: …

Die Voreinstellung in Word ist, dass drei Punkte automatisch durch Auslassungspunkte ersetzt werden (Autokorrektur-Optionen). Gleiches gilt für OpenOffice. Bei OO ist allerdings das Problem, dass das nur funktioniert, wenn vor und nach den drei Punkten ein Leerzeichen steht. Bei Sch… bleiben die drei Punkte drei Punkte.

Word verwendet außerdem die Tastenkombination „Strg“ + „Alt“ + „.“ (Punkt) für die Auslassungspunkte und natürlich lassen sich auch in anderen Textprogrammen Tastaturkombinationen dafür abspeichern.

Nötig ist das nicht, denn über Windows bekommt man die Auslassungspunkte auch über die Kombination „Alt“ + „0133“ auf der Zifferntastatur. Mac-User haben es mit „Alt“ + „.“ noch einfacher.

Wie ihr in den obigen Beispielen sehen könnt, werden die Auslassungspunkte nur dann ohne Leerzeichen an den Text angeschlossen, wenn dadurch gekennzeichnet wird, dass das vorhergehende Wort unvollständig ist!

Fehlen ganze Wörter oder gar Sätze, werden die Auslassungspunkte durch ein Leerzeichen abgetrennt. Geschieht das wie im dritten Beispiel am Ende des Satzes, zum Beispiel um einen Gedanken offenzuhalten oder den Leser zum Nachdenken anzuregen, muss das Leerzeichen vor den Auslassungspunkten ein geschütztes sein („Alt“ + „255“ unter Windows, „Strg“ + „Umschalt“ + „Leer“ in Word, „Strg“ + „Leer“ in OO und „Alt“ + „Leer“ auf dem Mac). Das soll verhindern, dass bei einem Zeilenumbruch die Auslassungspunkte allein in die nächste Zeile rutschen. Der normale Schlusspunkt am Ende des Satzes entfällt!

Das Neuner-ABC: Wenn Es etwas hat

In diesem Garten hat es viele Blumen.

Im Rostocker Zoo hat es Eisbären.

Die Verwendung  von unpersönlichem es hat für es gibt ist schweizerisch. Ansonsten wird es landschaftlich vor allem im süddeutschen Raum verwendet.

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Das Neuner-ABC: Was ist das?

Lexem-Taktik

Seit einiger Zeit verdrängt ja bei ProSieben der sogenannte Quizbreak manche Werbepause.

War es anfangs so, dass erst gegen Ende des Breaks ein Anrufer durchgestellt wurde, um ein oft lächerlich einfaches Quiz zu lösen und dafür eine nette, aber nicht übermäßig hohe Geldsumme zu gewinnen, scheinen die Strategen der Sendung inzwischen eine bessere Möglichkeit gefunden zu haben, an das Geld der Zuschauer zu kommen.

Noch immer scheinen die Quizfragen einfach, dafür wurden die Gewinnsummen drastisch erhöht und steigen nahezu im Sekundentakt weiter an. Mindestens ebenso häufig werden Anrufer durchgestellt und dürfen ihre Lösungsvorschläge präsentieren.

Der Trick:

Aus einer Vielzahl möglicher Antworten müssen die Anrufer drei vorausgewählte erraten. Heißt die Aufgabe etwa, einen weiblichen Vornamen mit einem A an zweiter Stelle zu nennen, bringt der Name Barbara nur dann den Gewinn, wenn er zu den drei abgedeckten Namen gehört, die die Redaktion gewählt hat. Allein dadurch wird aus dem Quiz ein reines Glücksspiel.

Nun wird von den Moderatoren ständig betont, die vorausgewählen Namen wären ganz bekannte, also keine, die man nicht erraten könne. Aber welcher Anrufer kommt schon auf Shakira?

Besonders trickreich und sprachlich interessant war aber das Folgende:

Nennen Sie ein Wort mit Hand…

Jetzt bitte ich meine werten Blogbesucher, sich mögliche Lösungen zu überlegen. Was fällt euch ein? Handtasche vielleicht? Oder Handtuch?

Ihr solltet versuchen, Wörter zu finden, auf die man nicht gleich kommt. Handballen zum Beispiel. Oder Handstreich.

Auch alles falsch. Tatsächlich waren die abgedeckten Wörter solche, die durchaus sehr gebräuchlich sind. Und doch würde niemand darauf kommen!

Handballtrainer oder Handtuchhalter bestehen nämlich aus drei Lexemen, während der normale Rätsler bei der Frage automatisch denkt, er müsse dem Lexem Hand nur ein weiteres hinzufügen.

Fazit: Die Abzocke funktioniert umso besser: Die hohen Gewinne locken mehr Anrufer, müssen aber nicht ausgezahlt werden. Clever, oder?

Das Quiz: Ihr verdammten Aase!

Nein, das ist keine Verniedlichung eines sehr gebräuchlichen Schimpfworts. Immerhin wird das Wort auch als Schimpfwort gebraucht, wenn auch meist im Singular. Aber ist das überhaupt der richtige Plural? Um welches Wort geht es überhaupt?

Die Hyänen hatten endlich Aas gefunden.

Du bist ein verdammtes Aas!

Ah! Das war’s.

Den Plural braucht man wohl höchst selten. Entweder wenn man explizit darstellen will, dass die Hyänen mehrere Kadaver gefunden haben, oder wenn man gleich zwei gemeinen Menschen gegenübersteht. Aber wie heißt er nun richtig?

a) Die Hyänen hatten gleich mehrere Aase gefunden.

b) Ihr seid verdammte Äser!

Nachschlagen ist zwar clever, aber in diesem Fall auch feige. 😉

© Philipp Bobrowski

Manchmal braucht man es ja doch, das Copyrightzeichen. Vermutlich wissen die meisten, wie man es im heimischen Textprogramm erzeugt, in der Regel nämlich, indem  man ein kleines „c“ einklammert. Word-User können außerdem die Tastenkombination „Alt Gr“ + „c“ benutzen.

Wer sich aber gerade außerhalb eines der gängigen Textprogramme aufhält,  etwa auf seinem Blog, fragt sich vielleicht, wie er denn nun zu seinem Copyrightzeichen kommt. Unter Windows lässt es sich mit „Alt“ und „0169“ auf dem Ziffernblock erzeugen, auf dem Mac, soweit mir bekannt ist, durch „Alt“ + „g“.